The Weeknd Frankfurt: Kaytranada eröffnet ausverkaufte Show im Deutsche Bank Park

Ein Abend für Pop und Clubkultur – The Weeknd in Frankfurt

Volles Haus, laute Chöre, klare Ansage: The Weeknd Frankfurt war am 14. Juli 2023 ein Triumph. Im ausverkauften Deutsche Bank Park, der Heimstätte von Eintracht Frankfurt, verband der Kanadier Stadion-Pop mit clubbigen Grooves – dank zweier Supports, die den Ton setzten: Kaytranada und Mike Dean.

Kaytranada machte den Anfang. Der in Montreal aufgewachsene Produzent ist für sein Mix aus House, R&B und Hip-Hop bekannt und gewann für sein Album "Bubba" einen Grammy. In Frankfurt legte er ein flüssiges, bassbetontes Set hin: schnelle Übergänge, clevere Edits, viele Percussions – ein warmer, tanzbarer Sound, der die Menschen früh auf die Beine brachte. Es passte zur Hauptshow, ohne zu kopieren: Kaytranadas Groove, The Weeknds Melodien – zwei Welten, die sich in der Mitte trafen.

Zwischen Kaytranada und dem Headliner trat Mike Dean auf. Der Produzent und Live-Tüftler ist für seine analogen Synth-Landschaften berühmt. In Frankfurt klang das nach futuristischem Ambient, mal düster, mal hymnisch – ein Soundteppich, der das Stadion akustisch weit machte und die Bühne für die große Popdramaturgie bereitete.

Als The Weeknd erschien, war das Tempo sofort hoch. "Take My Breath" setzte den Puls, dann flossen Songs aus drei Schaffensphasen zusammen: der düstere 80s-Sound von "After Hours", die Radiogiganten von "Starboy" und das gläserne, retro-futuristische "Dawn FM". Die Übergänge wirkten filmisch: kurze Intros, zackige Blackouts, dann der nächste Hook.

  • Startracks wie "Starboy", "I Feel It Coming" und "Blinding Lights" brachten das Stadion zum Mitsingen.
  • Mit "Out of Time" und "Save Your Tears" kamen die ruhigen, glitzernden Popmomente.
  • Neue Töne setzte "Popular" – ein Hit aus 2023, der live erstaunlich groß klang.
  • Als Zugeständnis an die Frühphase gab es "Crew Love" (Drake) – ein kurzer Blick zurück auf die eigenen Wurzeln.
  • "Moth to a Flame" brachte die Kante: kühle Synths, harte Kicks, viel Druck.

Die Inszenierung hielt mit dem Sound Schritt. Breite LED-Flächen, präzise Spots, punktgenaue Pyro – Frankfurt sah eine Show, die jede Ecke des Stadions erreichte. Der lange Laufsteg half: The Weeknd war selten still, suchte den Kontakt zu allen Tribünen, ließ die Refrains laufen und setzte dann wieder präzise Vocals. Bei "Blinding Lights" stand der Chor der 50.000 plus Fans für sich – das Stadion übernahm die Melodie fast komplett.

Musikalisch wirkte der Abend wie ein Dialog: Kaytranadas House-DNA traf auf The Weeknds R&B und Pop, Mike Deans Synths schlugen die Brücke. Das machte die Dramaturgie glaubwürdig. Statt harter Brüche gab es einen Spannungsbogen – vom Club-Feeling vor Sonnenuntergang bis zur großen Pop-Eskalation, als es richtig dunkel war.

Der Ort war klug gewählt. Der Deutsche Bank Park ist groß, aber nicht steril, und für Konzerte erprobt. Der breite Innenraum ließ genug Raum für die Bühne mit ihrem breiten Set-up und die Laufwege. Der Mix im Stadion blieb auch in den oberen Rängen verständlich – die Bässe drückten, ohne zu wummern, und die Vocals blieben klar.

Setlist, Produktion und Tour-Kontext

Die Setlist in Frankfurt spiegelte The Weeknds Weg vom Mixtape-Underdog zum globalen Headliner. Früh die schnellen Nummern, dann eine ruhige Mittelphase, in der "Out of Time" herausstach, schließlich ein Finale aus Hits, die an den Charts kaum vorbeigingen. Die Reihenfolge war nicht starr, aber die Eckpfeiler standen – und gerade das machte die Show zugänglich für alle, die die Songs vor allem aus Radio und Streaming kennen.

Zur Produktion: Die Liveband akzentuierte dezent – Drums und Bass sorgten für Punch, ohne die elektronischen Elemente zu übertönen. Die Backing-Vocals legten Breite unter die Refrains. Der Sound war klar auf Stadion ausgelegt: große Gesten, klare Hooks, schnelle Peaks. Kein Jam-Band-Übermut, sondern Timing und Präzision.

Der Frankfurt-Termin war Teil der After Hours Til Dawn Tour, die The Weeknd für zwei Alben spannte: "After Hours" (2020) und "Dawn FM" (2022). Die europäische Etappe startete am 10. Juni 2023 in Manchester und umfasste 27 Stadiondaten in Europa und später Lateinamerika. Zuvor hatte die Nordamerika-Runde bereits über 130 Millionen US-Dollar eingespielt und mehrere Besucherrekorde gebrochen – ein klares Zeichen, dass der Sprung von der Arena ins Stadion gelang.

Für Frankfurt bedeutete das: eine eingespielte Show. Die Übergänge saßen, die Licht-Cues waren auf den Punkt, die Dramaturgie war geschliffen. Gleichzeitig blieb Platz für kleine lokale Momente – ein Gruß an die Stadt, ein kurzer Dank an die Fans, die schon beim Einlass lautstark dabei waren.

Warum Kaytranada als Opener? Weil er genau die Frequenzen bedient, die The Weeknds Songs groß machen: Groove, Wärme, Tiefgang. Sein Set hob das Tempo, ohne die Sinne zu ermüden – das ideale Warm-up für eine Popshow, die stark vom Puls lebt. Mike Dean fügte dem Ganzen eine Kante hinzu: sein analoger, leicht rauer Synth-Sound verhinderte, dass der Abend zu glatt wurde.

Am Ende stand das Bild einer runden Stadionnacht: eine Club-Note im Vorprogramm, ein Headliner mit langer Hitliste und eine Produktion, die auf Distanz funktioniert. Frankfurt bekam nicht nur eine Popshow, sondern einen Abend, der vom ersten Beat an stimmig war – und der zeigt, warum diese Tour in so vielen Städten die ganz großen Arenen füllt.